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Der Urknall war ein Inside Job (Digital Download)

Normaler Preis €5,00

2016, form, Rap im Angesicht der immer noch nicht eingetretenen Apokalypse. Der Urknall war ein Inside Job, elf Tracks Gutmenschen-Hip-Hop gegen Faschismus und Verschwörungstheorie. Es gibt immer was zu tun. Also Privilegien checken mit unglaublichem Flow und Features von Koljah & NMZS (RIP) von der Antilopen Gang. Die Welt geht mal wieder unter. Nazis marschieren und zünden Häuser an, Menschen sterben bei terroristischen Massakern und im Mittelmeer oder leiden an unerfüllbaren Erwartungen im Kapitalismus. Und garantiert findet sich für alles, was so passiert, eine Facebook-Gruppe, die die Wahrheit ans Licht bringt. Als erster Mensch der Geschichte geht form, „the hardest würging man in showbiz“, dem allem auf den Grund. Auf seinem nun vorliegenden Album spannt er ein Panorama der Handlungsfähigkeit im Angesicht der Katastrophen auf. Wie wird man als Antwort auf diese Welt nicht verrückt? // Die Antworten: Rappen. Ob allein auf einem Ausritt über RZAs Ghost-Dog-Soundtrack, mit wahnwitzigen Flows über ein Monster von El-P-Beat, einer hervorragenden Remix-Watschen von Mono:Massive oder im Verbund mit NMZS (RIP) auf einem neoklassizistischen 1on1: Rap ist immer noch dope. Nicht einknicken, kämpfen. Der bekennende und politisch aktive, organisierte Gutmensch form weiß um die Dinge, die da passieren. Seien es die schon erwähnten Nazihorden und der entweder wegschauende oder gleich unterstützende Staat („Die Empörung wird sie nicht am Morden hindern“), laut raunende Verschwörungsgläubige („Die Pest in Zeiten der Cholera“), seien es aufstampfende Reaktionäre, die die „Große Verschwulung“ fürchten wie kaum etwas anderes: Es gibt immer was zu tun. Also Privilegien checken und los geht’s. Schwäche zulassen. Der Kampf zehrt aber natürlich auch. Und als Gründer der Critical Coolness hat form nichts weniger im Sinn als so zu tun als würde die Welt und das Leben nicht auch immer wieder schwer zu ertragen sein. „Ein Wind kommt auf“ wurde am Tag nach dem Massaker im Bataclan/Paris geschrieben, der Beat wurde komplett aus Sprachnachrichten gesampelt. Bei „Monotonie“ rappt zwar Koljah von der Antilopen Gang im Remix von form, er weiß aber offenbar, wie es ist, wenn man lieber liegenbleibt. „Grosses bises“ verhandelt den Tod von forms Mutter während der Endphase der Produktion. Lachen. Aber das Leben ist schön. Man kann auch einfach mal an einem verkaterten Sonntag eine schwäbische Boyband gründen, die Täles Boys. Auf ihrem bisher einzigen Stück widmen diese sich der schwäbischen Nudelkunst. Und auch an anderen Stellen blitzt mehr als nur hervor, dass die Gutmenschlichkeit bei aller völlig ironiefreien Wut auf die Verhältnisse kein Kampf ist, an dem man zu Grunde geht. form meint es bitterernst und macht großen Spaß. *form ist speziell, bei ihm gibt es Untapes. Die sehen sich in der Tradition von HipHop-Mixtapes, d.h. nicht nur exklusive und neue Tracks, auch Remixe und mal einen Beat von anderen neu interpretieren. Das Ganze aber eben weder auf Kassette noch im 60minütigen DJ-Mix. Daher Untape.